Seit einigen Jahren wird es in Italien immer mehr offenkundig, daß die Sozialpolitik neu úberdacht werden muß. Angesichts der Tatsache, daß der Fúrsorgestaat sich derzeit ohnchin in einer schweren Krise befindet, wäre es unmöglich, ihm zusätzliche Lasten aufzubúrden; also mússen qualitativ neue Wege in der Sozialpolitik beschritten werden. Dabei sollen weniger die Bedúrfnisse der einzelnen Individuen berúcksichtigt werden, sondern vielmehr jene der Flmilien.

Die vorliegende Studie - es ist eine von der Landesverwaltung der Mailänder Università Cattolica anvertraute Forschungsarbeit - orientiert sich an eben dieser Grundhaltung.

Da also das Land Súdtirol die Inhalte seiner Sozialpolitik fúr die Familie neu formulieren und die Fúrsorgedienste dementsprechend reorganisieren wll, muß der Autor dieser Studie auf folgende Fragen eine Antwort finden: Welche sind die Bedúrfnisse der Familien und welche eigenen Ressourcen können die Familien aktivieren, um diese Bedúrfnisse zu decken? Welche Probleme, die die Lebensqualität entscheidend beeinträchtigen, können Familien allein nicht lösen?

In dieser Untersuchung wurden zunächst einmal die theoretischen Fragen geklärt, die diesen Problemen zugrundeliegen. Unter Anwendung komplexer Untersuchungsmethoden und ciner ausgeklúgelten Auswertung der vorhandenen Daten wurde dann ein umfassendes Bild von der Situation in Súdtirol gezeichnet.

Die Besonderheit dieser Studie und der Reichtum der Ergebnisse erklärt sich aus der Komplexität des methodischen Ansatzes. Dadurch ist es gelungen, die Wechselwirkung aufzuzeigen, die zwischen den vershiedenen Formen der Bedúrfnisse, den Wegen zur Aktivierung der unterschiedlichen Ressourcen und den Besonderheiten in der Zusammensetzung und im Beziehungsgefúge der untersuchten Familien bestehen.